Wir alle haben schon einmal erfahren, wie hartnäckig alte Mustern sein können, z.B., wenn wir eine Verhaltensweise verändern wollten und es uns nicht nur fest vorgenommen hatten, sondern hoch motiviert dabei waren und vielleicht sogar einen konkreten Plan dafür entwickelt haben, jedoch dennoch zurück in alte Muster gefallen sind.

Sofern uns nicht Informationen oder Werkzeuge für die Veränderung gefehlt haben, liegt diese Blockade in unseren Gehirnstrukturen begründet, in denen feste Bahnungen angelegt sind, sogenannte Muster, die den Veränderungswunsch regelrecht boykottieren können.

Grundsätzlich sind Muster für uns sehr hilfreich, denn andernfalls müssten wir alles, was wir tun mit bewusster Hirnaktivität steuern und das würde die Kapazität unseres Gehirn übersteigen. Z.B. müssten wir beim Laufen bewusst darüber nachdenken, zunächst leicht das Gewicht zu verlagern, um ein Bein anzuheben, dann den Fuß mit der Ferse zuerst abzusetzen, das Gewicht wieder zu verlagern, um dann den hinteren Fuß anzuheben usw. Du siehst schon, wohin das führen würde, wir kämen am Tag zu nichts anderem mehr.

 

 

Aus diesem Grund legt das Gehirn für gelernte und oft wiederholte Handlungen, aber auch Überzeugungen Muster an. Die meisten unterstützen uns im Alltagsleben, aber einige davon führen im Laufe der Zeit dazu, dass sie uns in unserem Handeln einschränken. Bei der Veränderung geht es also lediglich um diese beschränkenden Muster. Dabei liegt die Herausforderung darin, die Muster zunächst einmal aufzuspüren. Denn sie sind in unserem Unterbewusstsein verankert und somit ist es nicht ganz so leicht, diese in unser Bewusstsein zu holen. Wenn uns das gelungen ist, können wir uns daran machen, diese blockierenden Muster umzuprogrammieren.

Wie erkenne ich meine Muster?

Schauen wir uns also nun als erstes an, wie wir die Muster erkennen können. Hierzu gibt es verschiedene Wege. In Seminaren und Workshops und auch im Coaching setzte ich häufig Fragebögen zu unseren sogenannten Inneren Antreibern ein. Hier möchte ich euch mit einer noch offeneren Methode vertraut machen. Dazu nutzen wir einen kleinen Trick. Es gibt nämlich ein unfehlbares Signal für beschränkende Muster -unser Gefühl. Denn sobald wir es mit einem beschränkenden Muster zu tun haben, spüren wir ein Unwohlsein.

Im ersten Schritt geht es nun also darum, wachsam zu sein für negative Gefühle. Sobald sich ein negatives Gefühl bemerkbar macht, hältst Du kurz inne und notierst, was in der Situation gerade passiert ist und um welches Gefühl es sich genau handelt. Du kannst Dir dazu folgendes Schema als Hilfestellung zur Hand nehmen:

Diese Selbstbeobachtung hilft dabei die Gemeinsamkeiten der Situationen zu erkennen. Dies kann z.B. ein Gefühl von Angegriffenheit bei Kritik sein, oder die Erkenntnis, dazu zu neigen, es anderen immer recht machen zu wollen, oder der Drang, alles in der Hand behalten zu wollen, auch die Angst zu versagen oder ein Mangel an Wertschätzung kann der gemeinsame Nenner sein. Und hier kommen dann langsam unsere versteckten Muster zum Vorschein. Die nächste Frage lautet dann: habe ich eine Idee, wie sich das in meiner persönlichen Lebensgeschichte gebildet hat? Häufig erinnert man sich dann an Situationen aus der Kindheit oder Schulzeit, an das, was die Eltern uns vorgelebt haben. Die Beobachtung kann nach eigenem Gefühl noch eine Zeit weitergeführt werden ehe der nächste Schritt ansetzt.

Was verbirgt sich hinter meinem Muster?

Nachdem rausgefiltert wurde, was die Situationen gemeinsam haben, geht es in die weitere Analyse und es folgt die Frage: Welcher Gedanke steht hinter diesem Gefühl? Nimm Dir dafür Zeit und beobachte Dich und Deine Reaktionen auf Situationen weiter. Als Hilfestellung kann die Tabelle erweitert werden:

Wie kann ich mein Muster verlassen?

Im letzten Schritt und der muss als Prozess betrachtet werden, geht es darum, die einschränkenden Muster zu verlassen. Dazu ist weiterhin Achtsamkeit erforderlich, um wachsam für die Situationen zu bleiben, in denen ich drohe in mein altes Muster zurück zu fallen.

Darüber hinaus können mentale Startegien genutzt werden, um die alten durch neue Muster zu ersetzten, die mich in dem bestärken, was ich weiß und was ich denken möchte, um so handlen zu können, wie ich will.

Hierzu können positive Bestärkungen oder auch Suggestionen genutzt werden, also positive Sätze, die meine neue Überzeugung ausdrücken. Im o.g. Beispiel können das Sätze sein, wie „Ich achte meine Grenzen“, „Ich darf Fehler machen und bin trotzdem ein liebenswerter und wertvoller Mensch“, „Ich darf nein sagen“, „Ich darf um Hilfe bitten“, „Ich vertraue anderen und deren Fähigkeiten“ „Ab und zu ist gut auch mal gut genug“, … . Eigene Sätze sind selbstverständlich auch erlaubt. Wichtig ist dabei zu beachten, dass diese postiv  und in der Gegenwart ausgedrückt sein müssen (Inspirationen sind im Internet zu finden unter den Stichwort Affirmationen).

Mit diesen Sätzen kann ich dann auf folgenden Arten arbeiten:

  • Ich kann sie mir selber laut vorsagen, idealer Weise 2x täglich, um sie im Unterbewusstsein zu verankern
  • Ich kann sie mir auf ein Post it schreiben und an einen Ort kleben, an dem ich oft vorbeigehe, z.B. den Kühlschrank, den Spiegel, den Schriebtisch, … um sie über meine periphere Wahrnehmung aufzunehmen
  • Ich kann sie in die Meditation oder Entspannung einbauen, was ideal ist, da in der Entspannng unser Unterbewusstsein offen ist für eine positive Beeinflussung
  • Ich kann alles drei tun

Es ist etwas Geduld gefragt, ehe die Wirkung sich entfaltet und diese ist auch davon abhängig, wie intensiv und häufig ich die Sätze wiederhole. Hier gilt: je häufiger, desto besser, also bombardiere Dein Unterbewusstsein!

Die Arbeit lohnt sich, denn nach und nach steigst Du auf diese Weise aus Deinem Muster aus.