Unser Alltag in der Krise ist geprägt von schlechten Nachrichten. Jeden Tag gibt es neue Informationen –
in der Regel keine guten. Das erzeugt bei vielen Menschen zunehmenden Stress. Dabei es gibt eine
einfache Methode mit enormer Wirkung, um wieder mehr Lebensfreude zu gewinnen. Was ein Glück!

Es gibt Dinge, denen kann auch die größte Krise nichts anhaben. Dem Sonnenaufgang zum Beispiel. Wann hast Du Dir zuletzt einen Sonnenaufgang angesehen? Der Moment, wenn der Himmel diesen zarten
rosafarbenen Schimmer erhält, und Du weißt, jetzt kommen jeden Moment die hellen Sonnenstrahlen durch, die einfach alles anzustrahlen scheinen. Schon beim Schreiben kann ich dabei gar nicht anders, als selbst zu lächeln. Beim Sonnenaufgang ist alles gut und alles nicht so Gute ist vergessen. Was für ein schöner Glücksmoment.

Doch in der Krise fällt es vielen Menschen schwer, sich auf eben solche Glücksmomente zu konzentrieren. Sie überhaupt wahrzunehmen und genießen zu können. Schließlich dreht sich alles nur um das eine Thema.
Eine Reihe von Studien hat belegt, dass negative Gefühle viel schwerer wiegen, stärker wirken und sich tiefer in unserem Gedächtnis verankern als positive – sogar zwar zwei bis dreimal so schwer. Umso wichtiger ist es, dass wir den vielen negativen Emotionen, die wir aktuell erleben, keine Übermacht über uns gestatten, sondern uns bewusst mit positiven Gefühlen aktiv dagegenstellen. Denn Stress beginnt im Kopf. Und der gehört immer noch uns. Also können wir mit vielen kleinen Glücksmomenten, die uns jeden Tag begegnen, den Stress reduzieren und gelassener werden – auch in der Krise.

 

Glück sammeln – aber bewusst

Wenn Du Dich auf die kleinen Glücksmomente im Alltag konzentrierst und ihnen bewusst mehr Aufmerksamkeit schenkst, stärkst Du gleichzeitig Deine positiven Gefühle und Gedanken. Freude, Zuversicht und Dankbarkeit – auch wenn diese Gefühle immer nur einen kurzen Moment ausgelebt werden – reduzieren Stresshormone und stärken Dein Immunsystem. Der beste Weg also, um gestärkt und vor allem möglichst gesund durch die aktuelle Krise zu kommen. Doch wie sammelst Du Deine Glücksmomente?


Es gibt dazu eine schöne Geschichte, die ich gerne in meinen Vorträgen erzähle:
Im alten Orient lebte einmal ein weiser alter Mann. Eines Tages kamen drei Männer zu ihm und sagten: „Oh Meister, Du bist immer so zufrieden und ausgeglichen. Erzähle uns, was ist das Geheimnis Deiner Zufriedenheit?“
Der weise Mann lächelte müde: „Dieses Geheimnis kann ich euch gerne erzählen. Jeden Morgen, wenn ich aufstehe, nehme ich eine Hand voll rote Bohnen in meine linke Hosentasche und jedes Mal, wenn mir an dem Tag etwas Schönes passiert oder etwas gut gelingt, dann nehme ich eine rote Bohne aus meiner linken Hosentasche und stecke diese Bohne in meine rechte Hosentasche. Und abends, bevor ich schlafen gehe, nehme ich die Ernte des Tages aus meiner rechten Hosentasche, schaue jede Bohne an und erinnere mich an den schönen Moment, für den sie steht.“

Du kannst zum Beispiel jeden Tag beim Zubettgehen an drei Glücksmomente Deines Tages denken. Stell Dir in Gedanken die Frage „Was hat mich heute glücklich gemacht? Worüber habe ich mich heute gefreut? -womit war ich zufrieden?“ und beantworte sie Dir. Am Anfang fällt es Dir vielleicht noch etwas schwer, aber schon nach einigen Tagen, wirst Du sicher spontan gleich mehr als drei Glücksmomente für Dich aufzählen können.

Glückstagebuch führen

Um die vielen glücklichen Momente nicht zu vergessen, haben sich Methoden bewährt, die Glücksmomente aufzuschreiben. Professor Martin Seligman (Begründer der positiven Psychologie und ehemaliger Präsident der amerikanischen Psychologenvereinigung APA) hat dafür das Glückstagebuch erfunden. Die Idee: Die Momente, für die Du dankbar bist und die Dich an einem Tag glücklich gemacht haben, zu notieren. So schließt Du jeden Tag positiv ab und kannst schon bald auf viele weitere Tage voller Glück zurückblicken. Wichtig bei der Methode ist, dass Du erkennst, was Dir persönlich Glück bereitet.
Schon nach einigen Tagen wirst du in Deinem Glückstagebuch Wiederholungen feststellen. Das sind die Dinge, an die Du Dich schnell und gern erinnerst, weil sie Dich besonders glücklich machen. Vielleicht ist es
bei Dir auch der Sonnenaufgang oder aber die frische Tasse Kaffee am Nachmittag, die Dir Kraft für den weiteren Tag gibt. Vielleicht ist es auch das frisch bezogene Bett – jede Kleinigkeit, die Dich glücklich macht
und motiviert, zählt.

Wenn Du bewusst wahrnimmst, was Deine individuellen Glücksmomente sind, kannst Du Einfluss darauf nehmen und sie aktiv herbeiführen. Verabrede Dich z. B. mit Deiner Tasse Kaffee zu einer festen Uhrzeit.
Und wenn Du in frisch gewaschener Wäsche besonders gut schläfst, dann wechsle die Bettwäsche öfter. Du hast Dein Glück selbst in der Hand.

 

Aufwärtsspirale des Glücks nutzen


Das bewusste Lenken unserer Aufmerksamkeit auf positive Gedanken und Gefühle öffnet unser Herz und unseren Geist und lässt uns besser mit uns selbst und dem Leben zurechtkommen. Positive Gefühle fördern auch ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen. Langfristig gesehen hängt unsere Lebenszufriedenheit nämlich weniger von äußeren Umständen ab, als vielmehr davon, wie wir unsere Welt wahrnehmen und interpretieren.

Es ist belegt, dass positive Gefühle sich wechselseitig verstärken. Auf diese Weise können wir unser ganzes Leben psychologisch betrachtet in eine Aufwärtsspirale bringen. Du kennst sicher den Spruch „Glück vermehrt sich, wenn man es teilt“. Das funktioniert auch, wenn Du Dein Glück mit Dir selbst teilst, indem Du Dich bewusst auf Dein Glück besinnst. Wo ein Glücksmoment ist, lässt der nächste nicht lange auf sich warten. Egal, ob Du Deine persönlichen Glücksmomente in Deinen Gedanken bewahrst, sie im Glückstagebuch für Dich notierst oder aber an der Anzahl von Bohnen in Deiner Hosentasche festmachst.


Ich wünsche Dir viel Glück!
Deine Marloes