Wir leben in einer Welt, in der alles möglich ist und wir haben häufig auch das Gefühl, bei allem, was angeboten wird, mithalten und mitmachen zu müssen. In dieser Welt des Zuviels stehen wir zunehmend vor der Herausforderung das für uns wichtige herauszufiltern. Doch selbst, wenn uns das gelingt, stehen wir oft vor einer weiteren Hürde: wie schaffe ich, das auch umzusetzen bzw. durchzuhalten. Die meisten Menschen geben ihren Plan, etwas in ihrem Leben zu verändern schon vor dem ersten Schritt wieder auf.

Hier kann Selbstmanagement eine Unterstützung darstellen. Deswegen möchte ich Dir in diesem vorliegenden Blog-Artikel erläutern, was sich genau dahinter verbirgt und Ansätze zur Umsetzung vorstellen.

 

Was ist Selbstmanagement?

Selbstmanagement ist ein Sammelbegriff und meint alle persönlichen Kompetenzen, die uns unsere Selbststeuerung und Selbstführung erleichtern bzw. die uns befähigen, unsere eigene und berufliche Entwicklung zu gestalten. Dazu gehören u.a. Selbstorganisation und Arbeitstechniken, Selbstregulation und Selbstwahrnehmung, Selbstdisziplin, Motivation, aber auch Planung, Organisation und Selbstkontrolle.

Es handelt sich dabei nicht um ein Zaubermittel. Die Selbstmanagementkompetenzen können erlernt werden, benötigen jedoch Training und wirken nicht auf Knopfdruck.

Dieser Wunsch jedoch schwingt unbewusst mit, denn je häufiger wir an unseren Vorhaben scheitern, desto mehr wünschen wir uns, dass uns jemand einen Trick verrät, mit dem wir es endlich schaffen. Wenn dies Deine Hoffnung ist, dann muss ich Dich leider enttäuschen. Selbstmanagement ist kein Trick! Es kann Dir jedoch eine große Hilfe sein, wenn Du bereit bist, Dich auf Deine Entwicklungsreise einzulassen.

Was hält uns davon ab, die Führung über unser Leben zu übernehmen?

Bevor ich Dir eine Selbstmanagementtechnik vorstelle, möchte ich mit Dir gemeinsam einen Blick auf die zwei wichtigsten Gründe fürs Scheitern werfen:

Grund eins ist, dass wir viel zu schnell aufgeben. Wir starten mit etwas voller Begeisterung. Wenn es jedoch nicht auf Anhieb klappt, dann „sind wir nicht talentiert dafür“ und werfen die Flinte ins Korn. Du hast vielleicht schon einmal gehört, dass man 10.000 Stunden Übung in etwas benötigt, um zur Weltspitze zu gelangen. So weit will ich gar nicht gehen, aber wenn wir etwas nur ein oder zweimal ausprobieren, können wir einfach noch nicht wissen, ob es uns liegt.

Grund zwei liegt im Abgeben der Verantwortung. Wenn etwas nicht klappt, liegt es dann entweder an den äußeren Umständen oder an anderen. Dies ist eine gefährliche Haltung, denn dann begeben wir uns in eine Opferrolle und machen unser Wohlbefinden und unsere Wünsche von anderen abhängig. Selbstverständlich agieren wir nicht im luftleeren Raum, jedoch haben wir häufig über viel mehr die Kontrollen, als wir uns eingestehen wollen. Die Frage, um die es dann eigentlich geht ist, ob wir bereit sind, den Preis dafür zu zahlen. Wenn ich nicht bereit bin etwas anders zu machen, als zuvor, um ein anderes Ergebnis zu erhalten, werde ich es auch nie erlangen.

Schauen wir uns also an, wie es besser gelingen kann.

 

Wie kann ich nun wirklich die Führung über mein Leben übernehmen?

Die Basis für Selbstmanagement ist im Grunde, mir eine Struktur zu geben, einen Plan abzuleiten, den Überblick zu bewahren und mich zu kontrollieren.

Wie Du Dir denken kannst, ist das alles im Kopf umzusetzen nicht wirklich realistisch. Und Du hast recht. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist das Ganze schriftlich zu machen.

Schauen wir uns das Schritt für Schritt an:

  1. Schritt: das Ziel genau definieren. Hier ist zu empfehlen Dein Ziel so zu definieren, dass Du darauf zugehen kannst, im Gegensatz zu einem Ziel von dem Du Dich entfernst. Wenn Du beispielsweise aufhören willst zu rauchen, würdest Du als Ziel ein rauchfreies Leben aufschreiben und nicht, dass Du nicht mehr rauchen willst. Als Selbstmanagementkompetenz kommt hier die Selbstmotivation ins Spiel. Formuliere Dein Ziel so, dass Du richtig Lust darauf bekommst. Dies gelingt am einfachsten, wenn Du Dir den Zielzustand vor Augen führst und überlegst, wie Du Dich dann fühlen wirst. Du kannst zudem Deine Selbstmotivation hoch halten, wenn Du Dich jeden Tag an Dein Ziel erinnerst.
  2. Schritt: einen Plan entwickeln, d.h. den Weg vom Ausgangspunkt zum Ziel festlegen mit allen notwendigen Handlungsschritten. Oder anders ausgedrückt: was musst Du tun, um zu Deinem Ziel zu gelangen? Halte jede Handlung fest und notiere auch, wann Du sie ausführen willst.
  3. Schritt: Umsetzung und Beobachtung. Hier geht es darum, Deine Schritte auszuführen. Und nun kommt ein weiterer Erfolgsfaktor ins Spiel. Wenn Du Dir vorgenommen hast, etwas in Deinem Leben zu verändern und Dir einen Plan gemacht hast, was Du dafür anders oder neues tun willst und Du weichst von Deinem Plan ab, z.B. weil etwas Unvorhergesehenes passiert ist, dann kann das häufig der Punkt sein, an dem Du den gesamten Plan über Bord wirfst und das Projekt als gescheitert betrachtest. Und hier liegt ein Problem, denn Fehltritte gehören zur Veränderung dazu. Wir glauben nur leider häufig, dass eine Veränderung linear verläuft: Wir nehmen uns etwas vor, machen es genau so und gelangen zum Ziel. Nur so funktioniert es leider nicht. Hier bringe ich gerne das Beispiel wie Kinder laufen lernen. Sie stehen nicht einfach auf und gehen los… Behalte das im Hinterkopf.
  4. Schritt: Analyse. Dies ist nun die Kür. Sobald Du von Deinem Plan abgewichen bist, nimmst Du eine ehrliche Selbstanalyse vor. Wie kam es zu dieser Abweichung? Welche Faktoren oder vielleicht auch welche Gemütslage hat dazu beigetragen? Wenn Du ein einigermaßen genaues Bild der Ursache hast, fragst Du Dich, wie Du zukünftig dafür sorgen kannst, dass Du dies vermeidest.
  5. Schritt: Anpassung. Der letzte Schritt ist die Anpassung Deines Plans. Und hier wird das System komplex, so dass Du es unmöglich im Kopf steuern kannst. Denn Dein Plan verändert sich mit Dir. Alle Abweichungen werden analysiert und die Korrekturen werden in Deinen Plan eingearbeitet. Dies ist vielleicht das Erfolgsgeheimnis, wenn wir doch etwas mystisch werden wollen. Dein Plan ist nicht starr, sondern dynamisch. Wenn etwas nicht funktioniert, wird es angepasst. Dies erlaubt Dir Flexibilität, was viel realistischer ist, als die Vorstellung ein starres Gerüst abzuarbeiten.

Vielleicht denkst Du nun, dass das ganz schön aufwendig ist. Ja, es wird etwas Arbeit und Aufwand in Anspruch nehmen und Du darfst entscheiden, ob Dir dieser Aufwand es wert, Dein Ziel zu erreichen. Wenn Du es verneinst, ist es nicht Dein Ziel oder Dein Ziel ist nicht groß genug.