„Ich-Zeit“ klingt zunächst weit egoistischer als sie ist. Ich habe mich intensiv damit beschäftigt und mir ist klar geworden, dass sie lebensnotwendig für mich ist. Ebenso wie für Dich. Denn nur wenn es Dir gut geht, kannst Du auch für die Menschen um Dich herum wirklich da sein. Deshalb ist es nur natürlich und notwendig, auch einmal nur an sich selbst zu denken. Die eigenen Bedürfnisse nicht immer hintenanzustellen, sondern sich bewusst „Ich-Zeit“ zu nehmen. Schön, dass Du Dir die Zeit nimmst, meinen Blogbeitrag zu diesem Thema zu lesen. Besonders würde es mich freuen, wenn Du ihn in Deiner „Ich-Zeit“ liest und Du wertvolle Impulse für Dich mitnimmst. Viel Vergnügen beim Lesen!
Tag für Tag haben wir jede Menge zu tun. Wir arbeiten, erledigen unsere Aufgaben – im Beruf und zu Hause. Wir sind für alle um uns herum da. Seien es Chefs oder Kunden, Partner oder Partnerin, Kinder, Freunde oder das eigene Haustier. Und sogar die Blumen wollen gegossen werden.
Du merkst, es gibt viel zu tun. Wir haben dabei viele unterschiedliche Funktionen, die wir ausfüllen. Wir packen kräftig mit an, hören aufmerksam zu, arbeiten fleißig ab, erledigen Dies und Das, denken für unser Gegenüber mit und machen es anderen gerne recht. „Ich erledige das“, „Kein Problem“, „Kann ich verschieben“, „Ja, wie es Dir passt“ – kommen Dir diese Sätze bekannt vor? Sie alle haben eins gemeinsam: Sie passen nicht zu Deiner persönlichen „Ich-Zeit“.
Denn für die fehlt Dir bei alldem schlicht die Zeit. Und dadurch fehlt irgendwann auch das „Ich“ in Deinem Leben – Du vergisst Dich einfach. Dass etwas schiefläuft, merkst Du, wenn Du Dich irgendwann fragst: „Wofür mache ich das eigentlich?“ oder „Warum tue ich mir das an?“. Dann ist es höchste Zeit, etwas zu ändern und Dir endlich Deine „Ich-Zeit“ zu nehmen. Sonst wirst Du womöglich krank.
„Ich-Zeit“ ist Stress- und Gesundheitsprävention
Wenn Du Dich in einem sich immer schneller drehenden Hamsterrad fast überschlägst, hast Du schon längst Dein Gleichgewicht verloren – Deine Balance. Nicht umsonst ist so oft die Rede von der „Work-Life-Balance“. Ich mag den Begriff „Life-Balance“ lieber, denn auch die Arbeit ist Teil Deines Lebens. Ich denke, dass es nicht gilt, Arbeit mit Freizeit auszugleichen, sondern jeden Tag für sich seine individuelle Balance zu finden – beruflich wie privat.
Wenn Du in Balance lebst, lebst Du gesünder. Du lässt Dich nicht von permanentem Stress und dauerhafter Anspannung krankmachen. Indem Du Dir regelmäßig Deine „Ich-Zeit“ nimmst, gönnst Du Deiner Seele und Deinem Körper eine Pause. In dieser Pause schöpfst Du neue Kraft für das was kommt. Du bringst Dich selbst und damit Dein Leben wieder in Balance. Wenn Du als Kind balanciert bist, erinnerst Du Dich sicher, dass es manchmal nur eine minimale Bewegung in die andere Richtung brauchte, um wieder ganz ruhig zu stehen. Und dann kam der Moment, in dem Du wie wild mit den Armen rudern musstest, um Dich wieder zu fangen. Genauso ist es bei der „Ich-Zeit“.
Wie viel „Ich-Zeit“ bist Du Dir wert?
Jeder Mensch benötigt unterschiedlich viel „Ich-Zeit“. Es gibt diejenigen, die die ganze Woche alles geben, dann am Wochenende völlig erschöpft nur auf dem Sofa liegen, um ihre Akkus wieder aufzuladen ehe der Kreislauf am Montag wieder von vorne losgeht. Dann gibt es andere, die täglich morgens meditieren, mittags im Wald spazieren gehen und abends völlig beseelt ihr Glückstagebuchausfüllen. (Hast Du meine Blogbeiträge „Glückstagebuch“ und „Journaling“ schon gelesen?) Es gibt keine Formel für die passende „Ich-Zeit“. Es ist auch nicht wirklich die Zeit, auf die es ankommt, sondern wie Du diese Zeit für Dich gestaltest. Wohltuende und gesundheitsfördernde „Ich-Zeit“ kann eine in wenigen Minuten intensiv genossene Tasse Tee oder Kaffee sein. Ebenso wie die wochenlange einsame Wanderung auf dem Jakobsweg.
„Ich-Zeit“ ist besonders wertvoll, denn Zeit ist Mangelware. Erst recht für uns selbst. Die wenige Zeit, die wir haben, packen wir uns mit allen möglichen To-dos voll. Dabei ist das Nichtstun die wohl beste „Ich-Zeit“. Einfach mal nur sein dürfen! Ohne etwas zu erledigen oder sich schon wieder Gedanken zu machen, sondern einfach nur den Moment genießen. Ganz gleich, wo diese „Ich-Zeit“ stattfindet und wie lange Du sie zulässt. Ja, meist stehen wir selbst unserer eigenen „Ich-Zeit“ im Weg.
So nimmst Du Dir täglich Deine „Ich-Zeit“
Bis jetzt hört sich alles für Dich logisch an, dennoch glaubst Du nicht, dass Du täglich „Ich-Zeit“ in Deinen Alltag integrieren kannst? Fang doch direkt damit an. Statt Dir jetzt Gedanken darüber zu machen, was Du alles zu tun hast und, dass Du eigentlich überhaupt keine Zeit hast, um einfach nur zu sein – schließe gleich Deine Augen und entspanne. Atme tief ein und aus. Ganz langsam. Spüre nach, wie sich Dein Brustkorb anhebt und wieder absenkt. Jetzt Du. Probiere es direkt aus.
Beruhigend, oder? Schon wenige dieser bewusst wahrgenommenen Atemzüge machen Dich gelassener. Die Anspannung fällt von Dir ab. Du kannst diese ganz einfache Übung überall durchführen. Kurz nach dem Aufstehen, an der Haltestelle, nach einem anstrengenden Telefonat im Büro oder immer zu einer bestimmten Uhrzeit, falls Du feste Rituale im Kalender benötigst. Vielleicht gönnst Du Dir schon bald dazu einen Spaziergang, bei dem Du in der Natur tief ein- und ausatmest. Wichtig ist, dass Du es für Dich tust und Deine „Ich-Zeit“ nur für Dich genießt.
Damit dies ungestört funktioniert, solltest Du Deine Mitmenschen informieren. Wenn Du z. B. nach dem Lesen dieses Blogbeitrags das Bedürfnis hast, Dir mehr oder überhaupt einmal „Ich-Zeit“ zu gönnen, dann informiere Deine Lieben darüber. Wenn Sie Dir den Rücken freihalten, kannst Du Deine „Ich-Zeit“ entspannter genießen. Außerdem vermeidest Du so Missverständnisse und dass sich jemand ausgeschlossen fühlt, weil Du vielleicht mal Deine Ruhe haben möchtest.
Ich wünsche Dir schon jetzt eine gute Zeit bei Deiner nächsten, vielleicht sogar bei Deiner ersten bewussten „Ich-Zeit“! Vielleicht magst Du mir berichten, wie Du Deine persönliche „Ich-Zeit“ gestaltest.
Deine Marloes