Viele Studien bestätigen die positive Wirkung der Achtsamkeit auf das persönliche Stresserleben und unsere Leistungsfähigkeit. Dies ist sicher ein Grund, warum auch die Medien immer häufiger darüber berichten und die Ratgeber-Lektüren dieses Thema umfassend aufgenommen haben.
Aber was genau ist Achtsamkeit und wie kann man Achtsamkeit entwickeln?
Der Ursprung der Achtsamkeit liegt im Buddhismus, aber man braucht kein Buddhist zu sein, um in den Genuss der vielfältigen positiven Effekte der Achtsamkeit zu gelangen. Man muss sie jedoch praktizieren und zwar regelmäßig. Es geht bei der Achtsamkeit darum, die Dinge so wahrzunehmen, wie sie sind, ohne sie zu bewerten.
Wir neigen dazu, fast unmittelbar, wenn uns etwas begegnet dieses Etwas, sei es eine Bemerkung, ein anderer Mensch, ein Ereignis oder auch nur das Wetter, zu bewerten und es entweder in die Kategorie „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. Aus dieser Bewertung ergeben sich Muster und diese werden zu Gewohnheiten. Die Übung der Achtsamkeit durchbricht diesen Automatismus und gibt uns die Freiheit, die Dinge einfach so anzunehmen, wie sie sind.
Es geht also darum bewusst im Hier und Jetzt zu sein, innezuhalten und jeden Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten, ohne mit den Gedanken schon die Einkaufs- oder to-do-Liste für später zusammenzustellen, ohne uns über einen Konflikt zu ärgern, aber auch ohne im ständigen Tun oder Kämpfen verhaftet zu sein. Achtsamkeit bedeutet also die bewusste Lenkung unserer Aufmerksamkeit auf den aktuellen Moment.
Es geht darum, mehr zu sein und weniger zu tun!
Als Kind ist dieser Seienszustand ein ganz natürliches Phänomen. Kinder beobachten einfach einen Schmetterling und verlieren sich darin. Es gibt nichts, was sie dabei tun oder erreichen müssen. Es gibt kein Zeitgefühl und kein schlechtes Gewissen, sie zu „verschwenden“.
Die Folge vom ständigen beschäftigt sein und unseren eingefahrenen Denkmustern ist, dass wir dazu neigen, gegen das Leben zu kämpfen, wenn es schwierig ist und gleichzeitig verpassen wir es zu genießen, wenn es schön ist.
Achtsamkeit kann uns dabei unterstützen, wieder mehr in uns zu ruhen und mit uns in Verbindung zu kommen.
Positive Effekte der Praxis von Achtsamkeit:
- Sinkender Blutdruck
- Stärkung des Immunsystems
- Verbesserter Schlaf
- Mehr Ruhe und Entspannung
- Reduzierung von Stresshormonen im Körper
- Mehr Energie und Lebensfreude
- Wirkt dem Abbau der Gehirnaktivität im Alter entgegen
- Regulierung des Appetits
- Erhöhte Aufmerksamkeit
- Verbesserung des mentalen Wohlbefindens
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Wie können wir Achtsamkeit entwickeln?
Es gibt schier unendliche Möglichkeiten, Achtsamkeit zu trainieren. Jede Form basiert darauf innezuhalten, bei sich zu sein und ganz bewusst wahrzunehmen, was im aktuellen Augenblick da ist. Das hört sich zunächst einfach an. Das ist es auch, jedoch nicht unbedingt leicht. Denn wir sind es in unserer schnelllebigen, geschäftigen Welt kaum mehr gewöhnt nichts zu tun.
Ich möchte Dir im folgenden zwei Formen vorstellen, die Du ausprobieren kannst:
1. Achtsamkeit bei jeder gewöhnlichen Tätigkeit üben, die wir in unserem Alltag ausüben:
- Achtsam essen und ganz bewusst den Geruch, Geschmack und die Beschaffenheit der Speise wahrnehmen.
- Achtsam Spazierengehen, Fahrradfahren oder auch Joggen und ganz bewusst alles wahrnehmen, was wir sehen.
- Achtsam Yoga praktizieren und mit unserem Bewusstsein voll und ganz bei jeder Position und unserem Körper sein.
- Achtsam unsere Zähne putzen.
- Achtsam Autofahren und nur wahrnehmen wie wir von A nach B gelangen.
- …
All dies kannst Du für Dich ausprobieren. Beobachte dabei, wie lange Du mit Deiner Aufmerksamkeit bei dem bleibst, was Du gerade tust, ohne, dass Deine Gedanken abdriften. Dass Deine Gedanken abschweifen ist völlig normal. Es geht darum, das Bewusstsein dafür zu trainieren, wo Deine Aufmerksamkeit im jeweiligen Augenblick ist.
2. Ganz bewusst eine kleine Auszeit nehmen und meditieren. Dabei kann die Aufmerksamkeit auf Verschiedenes gerichtet werden:
- Den Atem beobachten
- Der Körper in Gedanken von den Fußsohlen bis zu den Haarspitzen durchwandern
- Früh morgens über den taunassen Rasen laufen und das Gras unter den Füßen wahrnehmen
- In Gedanken oder schriftlich alles aufzählen, wofür Du in Deinem Leben dankbar bist
- Einfach lächeln
- Ganz bewusst Musik hören
- Das Flackern einer Kerzenflamme beobachten
- Die Sonne auf der Haut ganz bewusst wahrnehmen
- …
Falls es Dir zu Anfang schwer fällt, Deine Gedanken selber zu lenken, findest Du einen Link zu einer geführten Atemmeditation im Newsletter.
Wie bei allem gilt auch bei der Achtsamkeit: darüber zu lesen und es verstehen genügt nicht, wir müssen uns entscheiden, es anwenden.
Und dazu noch eine kleine Erkenntnis aus der Neurowissenschaft: erst wenn wir etwas mindestens 28 mal ausprobiert haben, können wir entscheiden, ob es uns liegt oder nicht.
Also: Do it!