Die Worte, die wir benutzen haben einen größeren Einfluss auf unsere Gefühlslage und unser Verhalten, als die meisten Menschen annehmen. Dir dessen bewusst zu werden, gibt Dir die Möglichkeit, Dein Stresslevel zu senken, innere Wiederstände abzubauen und Dich einfach besser zu fühlen, ganz ohne Risiko und Nebenwirkungen.

In diesem Blogartikel erläutere ich die Hintergründe, warum Worte so einen großen Einfluss haben und wie Du ihn für Dich positiv nutzen kannst, um entspannter, freier und sogar erfolgreicher zu werden.

 

Wieso haben Worte Macht?

Worte prägen unser Denken und Handeln. Aktuelle Erkenntnisse der Neurowissenschaft zeigen, dass die Art wie wir denken einen immensen Einfluss hat auf unser Leben, unseren Wohlstand, unsere Gesundheit und unsere Beziehungen.

Welche Wirkung Worte haben möchte ich Dir in diesem kurzen Video demonstrieren:

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Unser Sprache ist Motor für unsere Gedanken. Worte haben eine bio-chemische Wirkung, sie beeinflussen Dein Gehirn. Denn Worte sind Gedanken und Gedanken beeinflussen Deine Wahrnehmung. So führen positive Gedanken zu einem Gefühl von Gelassenheit und Entspannung, wohingegen negative Gedanken zu Stress, Anspannung, Sorge oder auch Ängsten führen.

Wenn Du Dich mit Achtsamkeit oder Mediation beschäftigst kennst Du vielleicht den Ausspruch: „Energy flows, where attentions goes.“ Das heißt nichts anderes, als dass unsere Energie unserer Aufmerksamkeit folgt. Liegt unsere Aufmerksamkeit in der Tendenz eher auf Sorgen und Dingen, die noch nicht gut sind in unserem Leben, geht auch unsere Energie dort hin.

Gedanken dazu sind z.B.: „Das schaffe ich nie.“, „Das geht bestimmt schief.“, „In meinem Alter finde ich nie einen neuen Job.“, „Die anderen sind viel besser als ich.“, „Ich finde nie einen Partner.“,… . All diese Gedanken sind eine Abwandlung von der inneren Überzeugung `Ich genüge nicht` oder ‚Ich verdiene es nicht‘.  Diese Gedanken sind ständige Angriffe auch unser Selbstwertgefühl. Sie beeinflussen unsere Gefühle und damit auch direkt unsere Haltung und unser Verhalten.

Wir erleben die Welt durch eine Art Filter, unserer Wahrnehmung. Und Deine Wahrnehmung wird beeinflusst durch Deine Bewertung der Situationen, die Dir begegnen. Du bewertest eine Situation durch die Wahl Deiner Worte. Somit ergibt sich ein Unterschied, ob Du in einer Situation, in der etwas anders läuft als geplant, Du diese Abweichung als „Katastrophe“ bezeichnest oder als „ärgerlich“.

Du bildest also durch die Worte, die Du regelmäßig und gewohnheitsgemäß benutzt ein emotionales Reaktionsmuster. Und dieses kannst Du eben auch positiv beeinflussen.

 

Wie kann ich die Wirkung meiner Worte positiv für mich nutzen?

Hier kommen wir zu einem Knackpunkt, denn die meisten Gedanken, die wir denken, sind unbewusst. Um Dein Denken und damit Deine Worte zu verändern ist es also zunächst notwendig, diese mehr ins Bewusstsein zu holen. Das bedeutet, Deinen inneren Dialog oder Deine Selbstgespräche, die wir alle unaufhörlich führen, wahrzunehmen.

Ein Weg, um dies zu tun, ist langsamer zu sprechen. Das hat gleich zwei positive Wirkungen: Erstens verstehen Dich Deine  Gesprächspartner besser und Du reduzierst auf diese Weise Missverständnisse und Konflikte. Und zum zweiten kannst Du Deinen inneren Dialog besser wahrnehmen. Damit kannst Du ihn auch besser steuern.

Eine weitere Möglichkeit, um Deinen gewohnheitsgemäß benutzten Worten auf die Spur zu kommen, ist, einen Moment inne zu halten, sobald Du ein unangenehmes Gefühl wahrnimmst. Dann fragst Du Dich, was eben geschehen ist und wie Du die Situation innerlich bewertet hast, also welche Worte Du zur Beschreibung der Situation oder Deiner Gefühle Du gewählt hast.

Die dritte Möglichkeit ist Achtsamkeitstraining. Hierzu nimmst Du Dir 10-30 Minuten Zeit und setzt Dich an einen ruhigen Ort. Du schließt die Augen und beobachtest einfach alles, was Du um Dich herum wahrnehmen kannst. Vielleicht hörst Du Geräusche, dann sagst Du innerlich „Geräusche“, vielleicht juckt Deine Nase oder Du nimmst wahr, dass Deine Nacken sich verspannt anfühlt, dann sagst Du „Körperempfinden“. Vielleicht nimmst Du wahr, dass Du anfängst, darüber nachzudenken, wie Dein weiterer Tag verlaufen wird und was Du noch alles zu tun hast, dann sagst Du „Gedanken“. Du beobachtest also einfach, was  in Deinem Feld der Wahrnehmung auftaucht, ohne dies zu bewerten, sondern lediglich zu benennen.

 

Fünf Techniken, um die Macht der Worte für Dich zu nutzen:

1. Setze verkleinernde Adverben vor die Beschreibung Deiner Gefühle

Du kannst belastende Gefühle  allein dadurch abmildern, dass Du vor das Gefühl ein Adverb setzt, welches das belastende Gefühl relativiert. Zum Beispiel kannst Du sagen „Ich bin ein wenig verärgert.“ oder „Ich bin eine Spur mies drauf“ oder „Ich fühle mich einen Hauch überlastet.“ oder „Ich bin alles andere als überwältigt.“.

Vielleicht empfindest Du dies als Wortklauerei und fragst Dich, was das für einen Unterschied machen soll. Ich kann Dich dann nur einladen, es einmal auszuprobieren. Meine Erfahrung bei mir selber und bei meinen Coaching-Kunden zeigt, dass es einen großen Unterschied macht. Aber wie gesagt: probiere es für Dich aus.

 

2. Führe ein Glückstagebuch

Ebenfalls eine sehr einfache und wirksame Technik ist das Glückstagebuch, was auf den Psychologen und Begründer der positiven Psychologie, Martin Seligman zurückgeht. Vielleicht hast Du  darüber schon einmal in einem Newsletter oder Facebook-Post bei mir gelesen. Ich nutze diese Technik sehr häufig im Coaching, mit sehr positiven Ergebnissen.

Schreibe hierzu jeden Abend auf, was an diesem Tag gut gelaufen ist, worüber Du Dich gefreut hast oder wofür Du dankbar bist. Im zweiten Schritt notiere, auf welche Weise Du zu diesen Situationen beigetragen hast.

 

3. Nutze eine Gute-Laune-Liste

Die Erkenntnisse der Neurowissenschaft zeigen, dass wir alleine dadurch, dass wir positive Worte lesen in eine bessere Stimmung kommen.

Lege Dir also eine Liste mit 20 – 100 positiven Worten an und lies diese durch, wenn Du „nicht ganz auf dem Damm bist“ und beobachte, was sich verändert.

 

4. Eleminiere ein besonders intensives Wort

Wenn wir uns bereits länger unwohl fühlen, weil wir eine harte Zeit durchmachen, dann können sich bestimmte Worte in unseren Wortschatz einschleichen, die ein besonders intensives Gefühl beschrieben, wie z.B. „deprimiert“.

Falls dies für Dich der Fall ist lade ich Dich zu einem Experiment ein: Eliminiere dieses Wort und wähle stattdessen eine weniger intensive Alternative, wie z.B. „kurz vorm Wendepunkt“ oder „im Wandel“.

 

5. Entwickle Deine Alternativ-Liste

Diese Technik ist besonders nachhaltig, denn Du beschäftigst Dich nebenbei mit der Veränderung Deines Wortschatzes.

Dazu legst Du Dir ein Notizbuch an und notierst immer, wenn Dir ein Ausdruck für belastende Gefühle „über den Weg läuft“ diesen in das Notizbuch. Dann überlegst Du, wie Du den Ausdruck umwandeln kannst.

Beispiele:

aus „wütend“ wird „grummelig“

aus „abgelehnt“wird „missverstanden“

aus „am Boden zerstört“wird „ernüchtert“

Ich bin mir sicher, dass Dir noch eine Reihe weiterer Alternativen einfallen. Du kannst sogar noch einen Schritt weiter gehen und etwas langweilige Worte pimpen. Dann wird aus „interessant“ „erstaunlich“ oder „faszinierend“. Das macht richtig Spaß :-)

 

Wie immer gilt: schau, was für Dich passt und experimentiere damit herum.