Langsam aber sicher wird das Ausmaß der Corona-Krise deutlich. Nachdem der Sommer Zeit zum Verschnaufen geboten hat, trifft uns der zweite Lockdow, auch, wenn er „light“ genannt wird, vielfach härter als der erste. Ein Anknüpfen an die frühere Normalität wird es vermutlich nicht geben. Dies wird vielen mehr und mehr bewusst und schürt Ängste, Verunsicherung und Frust. Mit diesen fünf einfachen Strategien wirkst Du der Gefahr, in dieser Situation auszubrennen, entgegen.
1. Pausen
Auch, wenn überhaupt keine Zeit da ist, sind Pausen nicht verhandelbar! Denn gerade dann, wenn die Belastung hoch ist, brauchen wir sie dringender als sonst. Ohne Pausen ermüden wir nicht nur auf der körperlichen sondern auch auf der emotionalen und der kognitiven Ebene. Dann nehmen Energie, Konzentration, Leistungsfähigkeit und Geduld ab. Außerdem sinkt die Erholungsfähigkeit.
Sorge dafür, dass Du Dir regelmäßig Pausen nimmst. Diese müssen gar nicht lang sein. Regelmäßige kurze Pausen sind für die Erholung sogar wirksamer als wenige längere Pausen.
Eine sehr wirksame Methode besteht darin, Alltagstätigkeiten in Pausen zu verwandeln. Atme beispielweise auf dem Weg zum Drucker ein paar Mal ganz bewusst tief ein und aus. Der wesentliche Punkt dabei ist, dies wirklich bewusst und voller Aufmerksamkeit zu tun. Dahinter verbirgt sich das Thema Achtsamkeit. Auch Kurzmeditationen liefern über den Tag neue Energie.
Dann geht es darum, einen wirklichen Feierabend zu haben, also arbeitsfreie Zeit. In dieser Zeit ruht die Arbeit, es werden also auch keine E-Mails gelesen oder Nachrichten aus der Team-App.
2. Abschalten
Wenn wir nicht gut abschalten können, geraten wir sehr schnell in die Erschöpfungsspirale. Denn dann laufen wir permanent im Aktivitätsmodus. Dies führt dazu, dass Gedankenkreise uns gefangen nehmen, unsere Konzentration stark leidet und der Schlaf gestört ist. Der Teufelskreis nimmt Fahrt auf.
Nimm das Abschalten wörtlich und setze Dir eine Uhrzeit, ab wann das Handy ausgeschaltet wird. Beschäftige Dich gedanklich mit anderen Themen. Widme Deine Aufmerksamkeit Deiner Familie, dem Partner oder der Partnerin oder einem Hobby. Tanke Energie auf!
Eine gedankliche Hilfe: Sofern, Du keine Chirurgin, Sanitäter oder Feuerwehrkraft, … bist, stirbt keiner, wenn Du einige Stunden nicht erreichbar bist!
Zum Trainieren der Abschaltfähigkeit helfen Rituale. Lege dazu einen Schlüsselreiz fest, der Deinem Gehirn das Signal zum Abschalten gibt. Dieser kann das bewusste schließen der Bürotür, das Aufräumen des Schreibtisches oder das Ortseingangsschild aus dem Rückweg sein.
3. Struktur
Bei vielen ist eine gewisse Antriebslosigkeit wahrnehmbar. Irgendwie ist die Luft raus und es fällt schwerer in Gang zu kommen.
Eine gute persönliche Arbeitsstruktur ist gefordert. In meiner Beratungspraxis hat es sich bewährt, dazu den Kalender zu nutzen und neben Terminen auch die anstehenden Aufgaben einzupflegen. So ist auf einen Blick sichtbar, was ansteht. Außerdem können Aufgaben verschoben werden, falls etwas dazwischen kommt.
Zu einer effizienten Arbeitsstruktur gehört es zudem, die wichtigen Dinge im Fokus zu behalten. Dies erscheint mir als eine der wichtigsten Herausforderungen aktuell. Was ist wirklich wichtig und was muss warten? Um diese Entscheidung nicht permanent aufs Neue treffen zu müssen, hilft es die wichtigen Aufgaben in kleine Tätigkeitsblöcke zu unterteilen und diese im Kalender zu planen. Idealerweise direkt zu Beginn des Arbeitstages, denn da ist die Konzentration am höchsten.
4. Austausch
Geteiltes Leid ist halbes Leid, so heißt es. Und so ist es! Entsprechend diesem Motto ist es eine große Hilfe, sich mit anderen zu den aktuellen Herausforderungen auszutauschen. Lass Deinen Ärger und Deinen Frust raus.
Hilfreich ist es, sich Personen zu suchen, die in gleicher oder ähnlicher Lage sind. Auf diese Weise können neue Gedanken entstehen und Möglichkeiten auftreten, wo vorher nur Probleme waren.
5. Übe Dich in Akzeptanz
Wir befinden uns in einer Situation, die nicht in unserer Hand liegt. In einem solchen Fall neigen wir manchmal dazu, uns daran abzuarbeiten. Damit vergeben wir wertvolle Energie.
Um Gelassenheit im Umgang mit der Situation zu finden, ist es notwendig, diese anzunehmen, also zu akzeptieren.
Der Unterschied zur Toleranz liegt im aktiven Part, also der bewussten Entscheidung, die Situation, so wie ist, anzunehmen.
Das Gelassenheitsgebet von Reinhold Niebuhr drückt das wunderbar aus:
Gott gib mir die Gelassenheit, die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Und, wenn es Dir schwer fällt die Situation zu akzeptieren, kannst Du einen kleinen Gedanken um die Ecke ausprobieren. Nämlich zu akzeptieren, dass es Dir schwer fällt, das zu akzeptieren.
In diesem Sinne wünsche ich Dir Kraft und Vertrauen, dass Du die Situation meistern wirst.
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