Ja – Nein – Jein?! Du kennst das sicher: Eine Freundin, der Kollege oder die Nachbarn von nebenan bitten Dich mal wieder um einen Gefallen. Dieser kommt Dir ungelegen und Du hast wirklich schon genug um die Ohren. Doch anstatt freundlich abzulehnen, sagst Du ganz automatisch: „Ja, kein Problem.“ Noch während des Aussprechens bereust Du Deine Zusage bereits. Doch jetzt ist es zu spät. Dein Gegenüber lächelt zufrieden und Du ärgerst Dich über Dich selbst. Die gute Nachricht: Aus Fehlern lernen wir. Und wenn Du meinen Blogbeitrag gelesen hast, wird Dir das Neinsagen leichter fallen. Ob ich sicher bin? Ja!

Sich abgrenzen bedeutet nicht, sich von anderen zu isolieren oder Abstand zu halten. Es geht darum, die eigenen Grenzen zu kennen und diese zu wahren. Weder Du selbst noch Dritte sollten Deine persönlichen Grenzen überschreiten. Was im Filmklassiker „Dirty Dancing“ als „Das ist mein Tanzbereich und das ist Dein Tanzbereich. Ich komme nicht in Deinen und Du nicht in meinen.“ veranschaulicht wurde, funktioniert auch im Leben. In jeder Situation im Alltag kannst Du Dich fragen, ob etwas in Deinen „Tanzbereich“ passt: „Kann ich das leisten?“ und vor allem „Will ich das?“.

Jeder hat andere persönliche Grenzen, was für den einen schon zu viel ist und einer Mammutaufgabe gleichkommt, ist für die andere einfach nebenbei zu erledigen. Wenn Du also gefragt wirst, ob Du etwas noch mal eben mitmachen kannst, heißt das nicht, dass es für Dich wirklich nur mal eben so mitgemacht werden kann. Im Gegenteil, es könnte für Dich zusätzlichen Stress bedeuten.

Sich abgrenzen, um bei sich zu bleiben

Erst ist es nur eine einmalige Ausnahme, dann wiederkehrende Kleinigkeiten und schließlich wird die Übernahme von Extra-Aufgaben zur Routine. Ob im Business, in der Elternpflegschaft oder im Mehrparteienhaus. „Du hast das doch das letzte Mal auch so gut gemacht“ oder „Auf Dich ist doch immer Verlass“ – solche Aussagen setzen unter Druck. Wir möchten niemanden enttäuschen, allen unseren Rollen im Alltag gerecht werden und mit einer Absage auf gar keinen Fall egoistisch erscheinen. Doch wenn aus der Ausnahme Routine wird, heißt es Ausbeutung vorzubeugen.

Unsere eigene Hilfsbereitschaft, Harmoniebedürfnis und unser Pflichtbewusstsein veranlassen uns dazu, andere zu entlasten und uns selbst immer mehr zuzumuten. An uns selbst denken wir zuletzt und gefährden dabei unsere Gesundheit. Dabei ist Selbstschutz so wichtig, um im Gleichgewicht zu bleiben.

So entkommst Du der „Ja-Falle“

Die beste Art und Weise eine übereilte Zusage zu vermeiden, ist sich Zeit für die Antwort zu nehmen. Natürlich können wir nicht bei jeder Frage erst einmal eine Nacht darüber schlafen, aber sich etwas Bedenkzeit zu nehmen, ist völlig in Ordnung. Schließlich kommen die meisten Anfragen überraschend. So verschaffst Du Dir Zeit:

Vertröste die fragende Person und sage, dass Du noch etwas Dringendes erledigen musst und dich später dazu meldest. So kannst Du in Ruhe über die Anfrage nachdenken, für dich entscheiden, was Du willst und überlegen, wie Du Deine Antwort selbstbewusst kommunizierst. Am besten kurz und knapp ohne große Erklärungen, denn womöglich verzettelst Du Dich dabei und ruderst am Ende doch noch vom „Nein“ zum „Ja“.

 

Jedes „Ja“ zu Dritten ist ein „Nein“ zu Dir

Jedes Mal, wenn Du jemandem einen Gefallen tust und eine Aufgabe übernimmst, kannst Du die dafür verwendete Zeit nicht mehr für Dich selbst und Deine Interessen einsetzen. Jedes „Ja“ ist also ein Tauschgeschäft, das Deinem Gegenüber etwas bringt, Dir aber Zeit raubt. Ein Beispiel: Du hilfst Deiner Kollegin bei der wichtigen Präsentation und verzichtest dafür auf deine private Verabredung. Willst Du diesen Tausch eingehen? Sind Deine Familie, Freunde, Hobbies und persönliche Ziele nicht wichtiger als Gefälligkeiten für Dritte?

Ja oder Nein? Wichtig ist, dass Du in jedem Fall neu entscheidest, ob das Tauschgeschäft für Dich funktioniert.

Du kannst das Neinsagen lernen und damit, Deine Bedürfnisse ernst zu nehmen und für sie einzustehen, denn das ist schlicht und einfach Dein Recht und es lohnt sich für Dich und Dein Leben! In meinem Onlinekurs „Nein sagen“ unterstütze ich in zwölf Lektionen dabei, Schritt für Schritt, „Nein“ zu sagen, ohne dabei das Umfeld vor den Kopf zu stoßen. Wenn Du magst, erfahre hier mehr.

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Neinsagen. Und wenn Dir nach einem „Ja“ ist, dann viel Spaß dabei!

Deine Marloes