Wir sind mittendrin in der Vorweihnachtszeit. Lebkuchen und Spekulatius stehen schon seit Ende August in den Supermarktregalen bereit, und die Tage werden zunehmend kürzer und kälter. Es wird gemütlicher.

Doch nicht alle können jetzt entspannte Stunden unter der Kuscheldecke auf der Couch genießen. Für viele Menschen geht es zum Jahresende noch einmal richtig rund. Beruflich ist der Jahresabschluss vorzubereiten, wichtige Projekte wollen noch in diesem Jahr erfolgreich zu Ende gebracht werden und die Planungen für das neue Jahr laufen ebenfalls schon auf Hochtouren.

Privat möchte man auch noch so viel erledigen: Freunde treffen, die man schon so lange nicht gesehen hat, das Weihnachtsfest, das endlich wieder im Kreis der Familie stattfinden kann, perfekt vorbereiten und, und, und – kurz: die Zeit rast, der Stresspegel steigt.

Vielleicht hast Du schon meinen Blogbeitrag „Stresst mich nicht – Wie Du einen guten Umgang mit Stress findest“ gelesen. Darin erkläre ich Dir, wie Stress überhaupt entsteht und welche Stressreaktionen die unterschiedlichsten Stressoren in Deinem Körper auslösen können. Eine der häufigsten Stressreaktionen ist die Gewichtszunahme.

 

Bauchumfang verrät Stresslevel

Der Hirnforscher Achim Peters hat herausgefunden, dass das Stresslevel einer Person an deren Bauchumfang abzulesen ist (Hier findest Du den Artikel). Seiner Erkenntnis nach, ist Gewichtszuname Ausdruck einer Anpassungsleistung des Gehirns.

Wenn wir Unsicherheit, also Stress verspüren, startet eine Region unseres Gehirns, der vordere cinguläre Cortex, mit der Beseitigung dieser Unsicherheit. Unser Stresszentrum im Gehirn, die Amygdala, wird augenblicklich aktiviert. Sie setzt Stresshormone frei. Am bekanntesten ist das Adrenalin, das uns besonders aktiv macht, um eben die Unsicherheit in unserem Körper möglichst schnell wieder zu beseitigen. Für diesen Prozess wird sehr viel Energie benötigt, die in Form von Glucose aus unserem Körper bereitgestellt wird. Als letzter Schritt wird Kortisol freigesetzt, das wiederum zurück in unser Gehirn strömt.

Sinkt unser Kortisolspiegel schnell wieder, haben wir einen guten Umgang mit dem Stress gefunden, den unser Körper als eine Art Strategie für die nächste Stresssituation speichert. Bei Menschen, die ihre Unsicherheit nicht schnell lösen können, z. B. bei Existenzängsten, bleibt der Kortisolspiegel jedoch auf Dauer hoch und das Gehirn weiß nicht, wie es die Unsicherheit lösen soll. Es wird keine Strategie gespeichert.

 

Ein dickes Fell ist nicht gesund

Da unsere moderne Lebens- und Arbeitswelt immer schneller wird und stetig neue Herausforderunge bereithält, leiden immer mehr Menschen unter toxischem Stress. Dieser macht sie dünner an den Armen, den Beinen und dem Po. Das Einzige, was kontinuierlich zunimmt, ist der Bauchumfang der betroffenen Personen. Warum? Das bei Stress ausgeschüttete Hormon Kortisol hemmt den Appetit, damit unser Körper sich nicht um die Verdauung kümmern muss, sondern sich vollkommen auf die Stressbewältigung konzentrieren kann. Weil unser Körper dafür aber eben reichlich Energie benötigt, erhöht sich der Blutzucker und lässt das Bauchfett wachsen. Unser Bauchfett ist damit das Energiedepot für unser Gehirn, das sich Tag für Tag aufs Neue mit Unsicherheit in Form von Stress auseinandersetzen muss und dafür jede Menge Energie benötigt.

Es gibt jedoch auch Menschen, die sich im wahrsten Sinne ein dickes Fell gegen Stress zulegen. Sie haben sich schon so an den immerwährenden Stress in ihrem Leben gewöhnt, dass ihr Stresszentrum im Gehirn gar nicht mehr aktiviert wird. Ihre Stressgewöhnung hat ihren Energiestoffwechsel verändert und lässt sie am ganzen Körper dicker werden. Das Besondere: Weil das Kortisol bei diesen Menschen nicht mehr ansteigt, bleibt ihre Taille erhalten, ausgerechnet am Bauch nehmen sie also nicht weiter zu. Doch gesund ist auch diese Variante keineswegs.

 

Raus aus dem Hamsterrad!

Was ich Dir empfehle, um Dich krankmachendem Stress zu entziehen, deckt sich mit den Empfehlungen des Hirnforschers Peters: Raus aus dem Hamsterrad! Nur wenn Du Dich dem auf Dauer krankmachendem Umfeld entziehst, kannst Du toxischen Stress aus Deinem Leben streichen und Folgeerkrankungen vermeiden.

Strategien dazu sind:

  • Immer mal wieder abschalten, sowohl mental als auch die digitalen Kommunikationsmittel.
  • Bewegung an der frischen Luft.
  • „Nein“ sagen üben und bewusst machen, was Dir wirklich wichtig ist.
  • Einen regelmäßigen Ausgleich finden.
  • Bewusst und mit allen Sinnen genießen.
  • Für ausreichend Schlaf sorgen.
  • Viel lachen!
  • Dinge machen, die Dir Spaß und Freude bereiten.
  • Dich mit Menschen umgeben, die Dir Kraft geben.

 

Und noch ein kleiner Tipp: Auch ich biete in meinen Seminaren und Workshops gerne die sogenannte „Nervennahrung“ an. Allerdings setze ich aus Überzeugung auf gesundes „Brain Food“ und reiche meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Nüsse und Obst. Zwischendurch baue ich regelmäßig einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft ein, denn der bringt Sauerstoff ins Gehirn, Bewegung in den Körper und damit neue Energie.

Ich wünsche Dir alles Gute für Deinen persönlichen – nicht zu stressigen – Jahresendspurt!

Deine Marloes