Wahrscheinlich kennt das jeder: wir wissen ganz genau, was ich tun müssten, um unsere Gesundheit oder unser Wohlbefinden zu steigern, aber irgendwie bleibt es nach ein, zwei Anläufen doch wieder dabei.
Ein Erfolgsfaktor kann darin liegen, sich strategisch eine Gewohnheit anzueignen und sich dabei die Neurowissenschaft zur Hilfe zu nehmen.

Wie funktioniert das Ganze?

1. Neues an Bekanntes andocken:

Ein kleiner Trick, sich neue Gewohnheiten anzueignen ist diese an eine bestehende Handlung zu koppeln. Wenn man sich z.B. vorgenommen hat, die tägliche Meditation zur Praxis zu machen wäre das Zähneputzen eine bekannte Handlung, an die sich das Meditieren anschließen könnte. Da Zähneputzen bei der überwiegenden Anzahl von uns zu einem ganz festen Muster geworden ist, fällt es dann leicht die neue Gewohnheit damit zu verknüpfen. Wenn wir dann an das Zähneputzen denken, bzw. bei der Tätigkeit sind, kommt sofort das neue Verhalten in den Sinn und es wird viel einfach zu einem Muster.

2. Die Veränderung messen:

Hierzu eine kleine Geschichte: Man hat in den USA festgestellt, dass Häftlinge im Laufe ihrer Haft fast ausnahmslos zunehmen. Also stellte man sich die Frage, woran das wohl liegen möge, wohl eher nicht am schmackhaften Essen. Es stellte sich heraus, dass die fehlende Rückmeldung der Veränderung des Körpergewichts der Grund war. Häftlinge dürfen nämlich keinen Gürtel tragen und hatten somit auch keinen Signalgeber in Form eines enger sitzenden Gürtels.

Diese Erkenntnis wurde übertragen auf positive Veränderungsbemühungen, woraus sich folgende Empfehlung ableiten lässt: ein Faktor für die erfolgreichen Veränderung von Gewohnheiten liegt darin, die Veränderung zu messen bzw. zu dokumentieren. Es gilt also ein geeignetes Messinstrument für die Veränderung zu finden. Beim Gewicht wäre dies die Waage oder der Gürtel. Beim Meditieren oder anderen Verhaltensweisen kann das ein Veränderungstagebuch sein, in dem festgehalten wird, wie der Fortschritt gelingt, wo Stolperfallen aufgetreten sind und was am Plan ggf. geändert werden muss, damit die Veränderung erfolgreich gelingt.

 

3. Den Zielzustand gedanklich anpeilen:

Im Sport sind mentale Techniken Gang und Gebe. Und auch in anderen Bereichen werden sie zunehmend eingesetzt, um sich auf ein Ziel zu fokussieren und die Motivation hoch zu halten.

Eine Technik, die sich besonders eignet ist das Visualisieren. Dabei holen wir uns ein gedankliches Bild von unserem gewünschten Zielzustand vor das geistige Auge und denken und fühlen uns tief in dieses Bild ein. Auf diese Weise aktivieren wir die intrinsische Motivation und es werden Glückshormone (Dopamin) freisetzten. Dies stärkt unseren Willen, dran zu bleiben und  konzentriert, das Ziel zu verfolgen.

Wenn wir bei unserem Beispiel-Vorhaben bleiben, das Meditieren als tägliche Gewohnheit zu verankern könnte der Zielzustand sein, gelassen mit einer ganz bestimmten stressigen Situation umzugehen. Dann stellen wir uns z.B. vor, wie ein anstrengender Kunde uns am Telefon grundlos beschimpft und wir völlig ruhig und entspannt bleiben, mit einem inneren Lächeln auf den Lippen und im Wissen, wie froh wir darüber sind, dass wir uns über Nebensächlichkeiten nicht mehr aufregen und wie viel mehr Lebensfreude das doch bringt.