Wir fühlen uns wohl, wenn wir mit unseren Werten in Einklang leben und unsere Bedürfnisse erfüllt werden. Dann läuft unser Leben im Fluss und wir spüren Zufriedenheit, Freude und Energie.
Wenn wir uns gestresst und überfordert fühlen, läuft unser Leben an der einen oder anderen Stelle an unseren Bedürfnissen vorbei.

Was sind eigentlich Bedürfnisse und welche gibt es?

Bedürfnisse werden meist als Mangelzustand verstanden und auch als solcher erlebt.

Es gibt verschiedene Ansätze und Theorien zu Bedürfnissen. Eines der bekanntesten Modelle ist die Bedürfnishierarchie von Abraham Maslow. Danach haben einige Bedürfnisse Priorität vor anderen und erst, wenn unsere Grundbedürfnisse auf der unteren Stufen nach Essen, Trinken und Schlafen erfüllt sind, werden Bedürfnisse auf der nächsten Stufe relevant.

 

Man kann grob zwischen körperlichen, sozialen und kognitiven Bedürfnissen unterscheiden. Während die körperlichen Mängelzustände, also die Nicht-Erfüllung eines körperlichen Bedürfnisses, physiologisch messbar sind, wird uns der Mangel bei den sozialen und kognitiven Bedürfnissen durch unser Gefühl „angezeigt“. Unsere Gefühle sind also Signalgeber für unsere Bedürfnisse.

Sind unsere Bedürfnisse erfüllt, fühlen wir uns wohl, sind zufrieden und vielleicht sogar glücklich. Kommt ein Bedürfnis zu kurz fühlen wir uns unwohl, sind enttäuscht, vielleicht sogar verärgert.

Kommen langfristig uns wichtige Bedürfnisse, z.B. das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Anerkennung oder Klarheit zu kurz, werden wir unzufrieden und fühlen uns zunehmend gestresst. Um dem entgegenzuwirken ist es erst einmal wichtig herauszufinden, um welches Bedürfnis es sich eigentlich genau handelt, das den Mangelzustand hervorruft. Und das fällt vielen gar nicht so leicht. -Mach einfach mal den Test und zähle spontan 10 Bedürfnisse auf… Bist Du auf zehn gekommen?

Vielfach haben wir uns von unseren Bedürfnissen abgekoppelt und laufen im Funktionieren-Modus. Das führt jedoch langfristig zu Stress und Krankheit. Früher als Kleinkinder waren wir rein bedürfnisgesteuert. Wenn etwas gegen unser Bedürfnis lief haben wir geweint und getobt. Waren jedoch alle unsere Bedürfnisse erfüllt, waren wir strahlende Engel. In diesen Zustand wollen wir nicht wieder zurück, aber ein Stück Freiheit sollten wir uns zurückerobern und uns mehr unseren Bedürfnissen öffnen.

Hier im Link habe ich als kleine Gedankenanregung einen Bedürfniskatalog hochgeladen: GFK_Bedürfnis-Katalog

 

Wie kann ich lernen, mehr auf meine Bedürfnisse zu achten?

Nachdem wir nun ein Bild von den verschiedenen Bedürfnissen gewonnen haben, stellt sich als nächstes die Frage, wie ich nun lerne, auch auf sie zu achten.

Zunächst einmal geht es darum, wahrzunehmen, welche Bedürfnisse zu kurz kommen. Eine gute Möglichkeit, um die Selbstwahrnehmung zu schulen, sind Selbstbeobachtungsbögen zur eigenen Reflexion. Im Link findest Du einen Bogen, den ich im Caching anwende: Bedürfnisse_Beobachtungsbogen

Mit Hilfe des Bogens kannst Du in Situationen, in denen Du ein ungutes Gefühl wahrnimmst, zunächst einmal überlegen, um welches Bedürfnis es eigentlich gerade geht. Dann kannst Du entscheiden, wie wichtig Dir dieses Bedürfnis ist. Im dritten Schritt kannst Du für das Bedürfnis einen Weg überlegen, wie Du dafür sorgen kannst, dass sich dieses Bedürfnis häufiger erfüllt.

Manchmal können wir selber dafür sorgen, dass wir uns unsere Bedürfnisse erfüllen, z.B. indem wir uns Zeit für eine Aktivität nehmen, die uns wichtig ist oder uns mit Freunden verabreden, wenn uns nach Gemeinschaft ist, oder uns Ruhe gönnen, wenn wir Erholung brauchen usw. In anderen Fällen liegt die Erfüllung des Bedürfnisses jedoch nicht allein in unserer Hand, dann gilt es, andere darum zu bitten. Und hier kann es knifflig werden. Nämlich dann, wenn wir lieber alles alleine machen und ungern jemanden um etwas bitten. In diesem Fall kannst Du hier noch einmal in meinen Blog-Beitrag zum Thema Mustererkennung reinschauen. Es kann aber auch sein, dass es darum geht einen Konflikt anzusprechen, dann empfehle ich Dir den Blog-Beitrag zum Thema Konfliktlösung, den Du hier findest.

Als Fazit gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht:

Die schlechte lautet: Wir sind selber für die Erfüllung unserer Bedürfnisse verantwortlich. Die gute: wir sind selber für die Erfüllung unserer Bedürfnisse verantwortlich! Oft wünschten wir zwar, dass die anderen uns unsere Wünsche und Bedürfnisse von den Augen ablesen würden, aber im Endeffekt liegt unser Wohlbefinden in unserer eigenen Hand und da gehört es auch hin. Wir können und sollten die Stellschrauben entsprechend setzten. Und keine Angst, das ist reine Übungssache.